Am 19. Mai 2024 fand eine »Großdemonstration« der rechten Verschwörungsszene am Hambacher Schoss in Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) statt. Trotz bundesweiter Mobilisierung nahmen an der Versammlung nicht mehr als 600 bis 800 Personen teil. Für die OrganisatorInnen kann das Wochenende, welches bereits am Vortag mit Infoständen der beteiligten Organisationen in der Neustädter Innenstadt begann, wohl kaum als Erfolg verbucht werden. Es zeigt, dass die Szene nicht mehr in der Lage ist, über einen harten Kern von VerschwörungsideologInnen, ReichsbürgerInnen und Putin-Fans hinaus zu mobilisieren.
Im Jahr 2018 kam es erstmalig durch Max Otte zu dem Versuch, das historische Hambacher Fest von 1832 von rechts zu vereinnahmen und in dessen scheinbarer Tradition Demonstrationen und Versammlungen durchzuführen. Seit 2022 werden die Aufzüge von dem rechten proprietaristischen Unternehmer Wolfgang Kochanek und seiner Organisation Die Weissen veranstaltet. 2022 und 2023 kamen am Pfingstwochenende jeweils 2.500 Teilnehmende zum Hambacher Schloss.
Auch die bekannten ProtagonistInnen der rechten Verschwörungsszene aus dem Rhein-Main-Gebiet nahmen in diesem Jahr an der Demonstration teil. Darunter Christoph Barth, Paul Hildebrand, Wolfgang Burkard, Ingrid Reich, Achim Weinacker sowie der AfD-Politiker Norbert Taufertshöfer.
Auf der Abschlusskundgebung sprach der langjährige linke Friedensaktivist Reiner Braun. In seinem Redebeitrag sprach Braun die Schuld am russischen Überfall auf die Ukraine einseitig den USA und der NATO zu. Zudem warf der der israelischen Regierung vor, einen »Genozid« im Gaza-Streifen zu begehen.
Kurzzeitig blockierten Antifaschist*innen die Demonstrationsroute. Diese wurden jedoch von der Polizei schnell geräumt, so dass sich die Demonstration nach wenigen Minuten wieder in Bewegung setzte.
