Rund 300 extrem rechte Burschenschafter kamen vom 23. Mai bis 25. Mai 2024 zum diesjährigen »Burschentag« in Eisenach zusammen. Der »Burschentag« ist das höchste beschlussfassende Gremium des Dachverbands Deutsche Burschenschaft (DB). Innerhalb des Dachverbandes sind aktuell 64 Burschenschaften aus Deutschland und Österreich organisiert, nachdem zu der diesjährigen Verbandstagung die Burschenschaft Redaria Rostock aufgenommen wurde.
Ideologisch vertritt der Dachverband mitsamt seiner Mitgliedsbünde einen »volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff«. In dieser Lesart wird die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft biologisch begründet und entspricht somit klar völkische Ideologie. Gleichzeitig reicht »Deutschsein« über bestehende Staatsgrenzen hinaus, weshalb österreichische Korporationen Teil des Verbandes sein können. Für Studenten, die äußerlich nicht einem »arischen« Ideal entsprechen, können kein Mitglied einer Burschenschaft der DB werden. 1971 wurde der entsprechende Beschluss auf einem »Burschentag« gefasst.
Beim diesjährigen Burschentag wurde ein Antrag zur Wiedereinführung der sogenannten Pflichtmensur mit großer Mehrheit angenommen. Die Mensur ist ein Initiationsritual mit dem Ziel des Abtrainierens von Emotionen und dem Ausbilden einer soldatischen Männlichkeit. Jeder angehende Burschenschafter innerhalb des Verbands muss dies nun durchlaufen.
Ein Großteil der Burschenschafter ist politisch in der Alternative für Deutschland (AfD) oder deren neofaschistischen Vorfeld aktiv. Von der Burschenschaft Germania Marburg waren der AfD-Funktionär Torben Braga gemeinsam mit Philip Stein anwesend. Stein ist Vorsitzender des neofaschistischen Verein Ein Prozent und gründete den Jungeuropa Verlag. Mit den Bändern der Germania Köln und der Raczeks zu Bonn nahm John Hoewer teil. Hoewer ist Teil des Vorstands von Ein Prozent und schreibt für Steins neofaschistischen Verlag. Außerdem ist er Mitarbeiter für den rheinland-pfälzischen AfD-Funktionär Sebastian Münzenmaier (MdB), der wiederum Korporierter der Burschenschaft Germania zu Halle Mainz ist.
Für die Germania Halle zu Mainz nahmen der Identitäre Bewegung (IB) Aktivist Clemens Kammeier, der AfD-Lokalpolitiker aus Mainz Kevin Roll, der ebenso für die AfD-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz arbeitet, sowie Sebastian Noll teil. Noll arbeitet wiederum für den AfD-Bundestagsabgeordneten Christain Wirth aus dem Saarland.