29.06.2024

»Friedens­demo« der rechten Ver­schwörungs­szene in Frank­furt

Am 29. Juni 2024 fand in Frankfurt am Main eine Demonstration unter dem Motto »Frankfurt macht Frieden!« statt. Als Organisator wirkte erneut Chris Barth und dessen Zeitungsprojekt Klartext – Bürgerzeitung für das Rhein-Main-Gebiet. Optisch bestimmten Banner des Bündnisses Macht Frieden!, das sich aus der rechten Verschwörungsszene entwickelt hat. An mehreren Infoständen informierten etwa die Reichsbürgerin Ingrid Reich oder Paul Hildebrand (Pauls Shop). Die anschließende Demonstration wurde von einer Trommelgruppe angeführt, deren Spitze die Reichsbürger Wolfgang Burkard aus Lorsch (Landkreis Bergstraße) und Marika Hartmann aus Hösbach (Landkreis Aschaffenburg) angeführt wurde. Hartmann hatte bereits an der Neonazi-Kundgebung am 11. Mai 2024 in Bretzenheim (Landkreis Bad Kreuznach) teilgenommen.

Die Kundgebung begann gegen 13 Uhr auf dem Frankfurter Römerberg. Chris Barth moderierte, als Redner traten hier der ehemalige Linkspartei– und jetzige DieBasis-Politiker Michael Aggelidis, eine »Gabi«, der Friedensaktivist Reiner Braun (bis 2019 Co-Präsident des Internationalen Friedensbüros) sowie der Linkspartei-Politiker Diether Dehm. Dehm verwies in seiner Rede auf seine Frankfurter Herkunft und seine Rolle als Mitorganisator von »Rock gegen Rechts«. Er behauptete, der deutsche Faschismus sei »in Wirklichkeit nicht von sich aus antisemitisch, nicht nationalistisch« gewesen. Weiter forderte Dehm, Rechte und Linke müssten gemeinsam für »Frieden mit Russland« demonstrieren. Nachrichtensprecher würden in Deutschland »vergewaltigt«, im Sinne der Interessen der Herrschenden zu sprechen. Gegen Ende seiner Rede verstieg er sich gar zur Behauptung »Corona und Gedern haben etwas mit Krieg zu tun: Es ist das geistige Manöver, die Menschen auf Fake-News […] einzustimmen, einzuschüchtern«. Er rief zur Antikriegstags-Demo in München am 1. September 2024 auf, die von AkteurInnen der Verschwörungsszene dominiert wird.

Nach Zwischenkundgebungen am Willy-Brandt-Platz, in der Taunusanlage und am Goetheplatz endete die Demonstration schließlich an der Hauptwache, wo unter anderem Daniela und Ernst Schwarz einen musikalischen Beitrag beisteuerten. Angesichts der sengenden Hitze und des über zweistündigen Demonstrationszugs war die TeilnehmerInnenzahl des Aufzugs da von knapp unter 200 (bei der Auftaktkundgebung am Römerberg) auf nur noch 80 geschrumpft. Zahlenmäßig konnte die Demonstration damit nicht an die vorigen Frankfurter Demonstrationen vom 27. April und 25. Mai anschließen.