10.08.2024

Neo­nazistisches Stell­dich­ein in Hilchen­bach

Am 10. August 2024 veranstaltete die neonazistische Kleinstpartei Der III. Weg einen sogenannten »Tag der Heimattreue« in Hilchenbach (Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen). Eingeladen hatte Julian Bender, Vorsitzender des Landesverbands West des III. Wegs und Betreiber der von der Partei genutzten Immobilie in der Dammstraße 5 in Hilchenbach. Um das Gebäude herrscht seit zwei Jahren ein erbitterter Rechtsstreit zwischen den Neonazis und der Stadt Hilchenbach.

Auf dem Programm standen Koch- und Werkkurse sowie sportliche Wettkämpfe, im Wesentlichen im Bereich Kampfsport. Zudem wurde durch Infotische und in Reden neonazistische Propaganda verbreitet. Für die jüngeren Neonazis der Nationalrevolutionären Jugend (NRJ) gab es Graffitikurse, in welchen sie eine Möglichkeit erlernten, wie die Propaganda in den öffentlichen Raum getragen werden kann. Veranstaltungen wie der »Tag der Heimattreue« sind wichtig für die neonazistische Lebenswelt. Im privaten Raum, unbeobachtet der Öffentlichkeit, können die Neonazis sich vernetzen und ihre vorgestellte völkische Gemeinschaft erleben.

Den ganzen Tag über nahmen etwa 150 TeilnehmerInnen an der Veranstaltung teil. Es konnte größtenteils nur die eigene Klientel aus den III.-Weg-Hochburgen Berlin/Brandenburg, Sachsen sowie Bayern mobilisiert werden. Aus Hessen nahm unter anderem Nils W. teil, der unlängst am 29. Juli 2024 einen Vortrag von Martin Sellner in Gladenbach (Marburg-Biedenkopf) besuchte.

Bevor das »Fest« begann, führte die Neonazipartei eine Kundgebung vor der Immobilie durch, an welcher sich rund 40 Neonazis beteiligten. Als Redner fungierten Julian Bender als »Gebietsleiter West«, Matthias Fischer als Bundesvorsitzender und Stefan Schäfer aus Bayern. Nach der halbstündigen Kundgebung begannen auf dem Gelände der Neonaziimmobilie die »Festlichkeiten«. Abends spielten drei Rechtsrockbands: Odessa, Thematik 25 (beide aus Leipzig) und Erwachet.

Die Neonazis fühlten sich sichtlich gestört von insgesamt drei Gegenprotesten, an welchen sich in der Spitze um die 550 Menschen beteiligten. Zum Schluss war der Zugang zum Gebäude von drei Seiten mit Protestierenden besetzt.