28.12.2024

»Friedens-Kundgebung« der rechten Verschwörungsszene in Wiesbaden

Am 28. Dezember 2024 fand vor der US-Air-Base in Wiesbaden-Erbenheim bei dichtem Nebel und frostigen Temperaturen eine Kundgebung unter dem Motto »Aufstehen für Frieden« statt. Organisiert wurde die Versammlung maßgeblich von der verschwörungsideologischen Kleinpartei DieBasis sowie vom Zeitungsprojekt Klartext – Bürgerzeitung für das Rhein-Main-Necker-Gebiet um Chris Barth. An der Kundgebung nahmen in der Spitze etwa 250 Personen teil, darunter zahlreiche bekannte ProtagonistInnen der rechten Verschwörungs- und Reichsbürger-Szene im Rhein-Main-Gebiet. Auch einige VertreterInnen der neofaschistischen Partei Die Heimat (ehemals NPD) um die beiden hessischen Landesvorstände Stefan Jagsch und Daniel Lachmann befanden sich unter den Teilnehmenden und entrollten öffentlichkeitswirksam ein Transparent in der ersten Reihe.

Vor Beginn der Versammlung fanden unterschiedliche Autokorsos statt, die in mehreren Städten im Rhein-Main-Gebiet gestartet waren und schließlich bei der Zentralkundgebung in Wiesbaden endeten. Für die Versammlungsleitung zeigte sich die DieBasis-Politikerin Michaele Kundermann verantwortlich. Als RednerInnen traten Christian Moser von den Anwälten für Aufklärung, Marion Schneider aus Bad Sulza in Thüringen sowie der ehemalige Bundeswehrmajor Florian Pfaff in Erscheinung. Ergänzt wurde das Programm durch musikalische Beiträge des Liedermachers Ernesto Schwarz aus Frankfurt sowie Paul Burgmann von der christlich-fundamentalistischen Medienplattform kla.TV, der seine Lippen zu Vollplayback bewegte. Zudem wurde eine Videobotschaft des Theologen Eugen Drewermann eingespielt.

Für den Autokorso aus Frankfurt zeigte sich der bekannte Querdenken-Aktivist Michael Scheele aus Hagen (Nordrhein-Westfalen) mitverantwortlich. Während eines kurzen Redebeitrags auf der Bühne erklärte er, man habe unterwegs »zwei Grüne überfahren«, während zwei Linke gerade noch zur Seite hätten springen können.

Die OrganisatorInnen können mit der Veranstaltung kaum zufrieden sein. Bei einer ähnlichen Versammlung im Oktober hatten die Klartext-Bürgerzeitung und DieBasis noch knapp 400 Personen vor die US-Air-Base mobilisieren können. Im Gegensatz zur Kundgebung im Oktober konnten die OrganisatorInnen dieses Mal auch keine wirklich bekannten RednerInnen gewinnen. Bis auf einen harten Kern wurde jetzt kaum jemand vor die US-Militärbasis mobilisiert.