Am 15. Februar 2025 kamen rund 2000 Neonazis zu einer geschichtsrevisionistischen Demonstration in Dresden zusammen. Anlass war der sich zum 80. Mal jährende alliierte Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945. Auf der Demonstration wurde der deutsche »Opfermythos« zelebriert, auf Transparenten wurden abwegige Opferzahlen verbreitet. Während Historiker*innen von knapp 24.000 Toten des Bombenangriffs ausgehen, versuchen die Neonazis, Zahlen zwischen 200.000 und 500.000 zu etablieren.
Auf einem Transparent wurde der Holocaust verharmlost, indem die alliierten Angriffe als »Bombenholocaust« bezeichnet wurden. Durch die begriffliche Gleichsetzung versuchen die Neonazis bewusst, den industriellen Massenmord an 6 Millionen Menschen durch die Nationalsozialisten zu bagatellisieren.
Auch dieses Jahr gab es eine Allgemeinverfügung der Stadt Dresden, wonach es nicht erlaubt war, sich zu vermummen, einheitliche schwarze Kleidung zu tragen und/oder Bomberjacken wie auch Springerstiefel und dies in Kombination mit einer Blockformation während der Demonstration. Als dies dennoch während der Demonstration passierte, zeigten die Sicherheitsbehörden jedoch kein Interesse, die Verfügung durchzusetzen.
Anmelder der Demo war Lutz Giesen, ein völkischer Neonazi mit politischen Sozialisation in der 2009 verbotenen Heimattreuen deutschen Jugend (HDJ). Zuletzt kandidierte er im Juni 2024 bei den sächsischen Kommunalwahlen für die Neonazipartei Freie Sachsen. Seinem Aufruf sind Neonazis aus ganz Deutschland gefolgt- u.a. aus der Kameradschaftsszene, neonazistischen Kleinstparteien und auch Mitglieder von rechtsterroristischen Strukturen wie Hammerskins und Blood & Honour. Außerdem nahmen mindestens zwei Mitglieder der Junge Alternative für Deutschland (JA) teil, die noch vor zwei Wochen bei einem JA-Bundeskongress in Apolda (Weimarer Land) die Auflösung der JA beschlossen haben.
Aus Hessen nahmen die Neonazipartei Die Heimat mit u.a. Stefan Jagsch, Daniel Lachmann sowie Thassilo Hantusch teil. Aus Rheinland-Pfalz reisten Mitglieder der Neonaziminipartei Die Rechte um Florian Grabowski an sowie der Hammerskin Malte Redeker.
An vielfältigen Gegenprotesten beteiligten sich 4000 Antifaschist*innen.