Am Ostermontag, dem 21. April, fand in Bensheim (Kreis Bergstraße) ein als »Ostermarsch« bezeichneter Aufzug der rechten Verschwörungsszene statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Friedensbündnis Bergstraße rund um die Aktivistin Katja Knoch aus Bensheim. Etwa 200 Personen nahmen teil. Ein Großteil der Teilnehmenden setzte sich aus bekannten VertreterInnen der rechten Verschwörungsszene im Rhein-Main-Gebiet und in Südhessen zusammen.
Bei der Abschlusskundgebung sprachen unter anderem der Vorsitzende des Deutschen Freidenker-Verbands (DFV), Sebastian Bahlo aus Frankfurt, der ehemalige Linken-Politiker Diether Dehm aus Eiterfeld bei Fulda sowie der AfD-Politiker Norbert Taufertshöfer aus Heppenheim.
In seiner Rede bezeichnete Bahlo die Kämpfer der Hamas als »reguläre palästinensische Streitmacht« im Krieg gegen Israel. Nach dieser Logik sei der Angriff vom 7. Oktober als legitime Kriegshandlung zu betrachten. Den Staat Israel bezeichnete er als »zionistischen, genozidalen Siedlerkolonialismus«. Für den Krieg in der Ukraine machte er eine »NATO-Aggression« verantwortlich, die heute durch »Rothschild, BlackRock, Macron und Merz« verkörpert werde.
Diether Dehm präsentierte eine eigene Version des Deutschlandliedes und äußerte die Hoffnung, dass die Friedensbewegung in Zukunft deutlich mehr Menschen mobilisieren könne – »wenn die Brandmauern fallen«. Zudem erklärte er, warum er an der Verwendung des N-Wortes sowie des Z-Wortes nichts Problematisches erkennen könne, und solidarisierte sich mit Dieter Hallervorden.
Norbert Taufertshöfer behauptete, dass die Medien die Bevölkerung systematisch belügen würden, um sie auf Kriege vorzubereiten. Als Beispiel führte er an, dass angeblich vermehrt Frauen als Sprecherinnen und Moderatorinnen im Fernsehen eingesetzt würden, da diese »einfach harmloser aussehen« und somit besser zur Manipulation geeignet seien.
Auf der Abschlusskundgebung waren unter anderem der DFV, der Online-Blog NachDenkSeiten sowie die verschwörungsideologische Gruppe Freie Heidelberger mit Infoständen vertreten. Christoph Barth, Herausgeber des rechten Zeitungsprojekts Klartext, verteilte gemeinsam mit Katja Knoch die aktuelle Ausgabe der Zeitung. Auch am Infostand der Freidenker lagen Exemplare aus. Der rechte Streamer und Onlineshop-Betreiber Paul Hildebrand aus Michelstadt (Kreis Odenwald) verkaufte T-Shirts und Buttons und übertrug die Kundgebung live ins Netz.
Etwa 50 Antifaschist*innen demonstrierten gegen die Versammlung. Zum Protest aufgerufen hatten unter anderem die Omas gegen Rechts.